Ein ganz besonderer Ort

Die Gemeinde Vareš

Vareš ist eine Verbandsgemeinde in der Föderation Bosnien-Herzegowina. Sie liegt unweit von Sarajevo im südwestlichen Teil des Kantons Zenica-Doboj, inmitten einer Mittelgebirgsregion mit Höhen bis zu 1.500 Metern. Hier leben heute knapp 9000 Menschen; vor dem Krieg waren es noch 22.200.

Die Verbandsgemeinde trägt denselben Namen wie die Stadt – Vareš. Sie liegt langgestreckt in einem Tal; umgeben von vielen kleinen Dörfern.

Früher war Vareš bekannt als eine stolze Bergbaustadt. Es gibt wohl kaum eine Familiengeschichte, die nicht mindestens ein Kapitel mit der Überschrift „Damals im Bergbau“ enthält. Im Industrie - Stadtteil Majdan dreht sich seit dem Krieg  kein Rädchen mehr. Die Gebäude zerfallen. Der Anblick stimmt traurig, jedoch bietet er Fotografen die Gelegenheit, mit eindringlichen Bildern vor kriegerischen Auseinandersetzungen zu warnen. Heute ist die Gemeinde ein Beispiel für sanften, ehrlichen Tourismus. Die vielen Wälder, die murmelnden Bäche und die saubere Luft in den Bergen sind das Potenzial für die jetzt in Vareš lebenden Generationen.

Das Dorf Oćevija

Am Fuße des monumentalen Berges Zvijezda liegt das Dorf Oćevija. Hier gibt es die letzten funktionierenden, ausschließlich mit Wasserkraft betriebenen Schmieden Europas. Einer der antreibenden Wasserfälle ist sogar ein geschütztes geomorphologisches Naturdenkmal.

Und noch etwas macht das Dorf zu einem besonderen Ort: Zwei natürliche Quellen mit Thermalwasser verwöhnen Gäste mit blitzsauberem Wasser. Es wird 18 -25 Grad warm.

Das Dorf Oćevija wurde 1485/86 mit seinen Eisenschmieden das 1. Mal schriftlich erwähnt. Bereits von 1653 bis 1780 lebten hier 63 Familien mit 843 Mitgliedern. Bei der letzten Volkszählung, 2013, waren es noch ganze 86 Menschen, die hier leben. Die Abwanderung ist dem Krieg geschuldet. Doch zieht auch wieder Leben ein. Feste wie die alljährliche Pekiade machen das Dorf berühmt über die Grenzen der Region hinaus. Backpacker kommen ebenso wie Radfahrer, Wanderer und einfach Neugierige zu Gast. Für sie alle bauen wir unseren Naturerlebnishof.

Der Berg der guten Menschen

Der Naturerlebnishof entsteht an einem ganz besonderen Ort. An einem Ort, der Geschichte atmet: Am Rande von Oćevija erhebt sich ein sanfter Hügel, der Dobrić. Übersetzt könnte man ihn den "Berg der guten Menschen" nennen. 1708 taucht erstmals der Familienname Čolić amtlich auf. Die Überlieferung erzählt, dass der Dobrić zu dieser Zeit ganz und gar waldbewachsen war. Drei Brüder der Familie Čolić fassten den Entschluss, sich auf dieser schönen Seite des Dorfes einen Platz fürs Leben zu schaffen. Sie rodeten den Wald, bauten Häuser und legten Gärten an. Einer der Brüder heiratete eine Frau aus dem Dorf Višnjići. Diese Frau wurde von allen sehr geschätzt. Entgegen jeder Tradition wollte man ihr Ehre erweisen und gestand ihr einen Doppelnahmen zu: Čolić-Višnjić. Heute trägt die Familie ausschlieÃßlich den Namen Višnjić. Eine schöne Geschichte, wie wir finden.

Heldenfrauen

Die ersten schriftlichen Nachweise vom Dobrić stammen aus dem Jahr 1816. Die nächste Information über Zdravkos Vorfahren stammt von 1841. Mato wurde geboren, der aufwuchs um Kata zu heiraten. Sechs Kinder gingen aus der Ehe hervor. Nachdem Mato in jungen Jahren im 1. Weltkrieg verstarb, war Kata mit ihren 6 kleinen Kindern auf sich gestellt. Durch ihre gesunde Einstellung zum Leben, Intelligenz und einen starken Charakter führte sie das Werk ihrer Familie fort. Sie belebte den Dobrić  und erzog ihre Kinder zu ehrlichen, starken Menschen. Kata wurde als "Žena heroj" heroj bekannt - die Heldenfrau. Und noch einen Spitznamen hatte man ihr zugedacht - "Očalka"  - die Brillenfrau. Sie trug eine Brille (niemand wusste woher sie die hatte) die sie zum Lesen brauchte. Belesene Frauen auf dem Dorf waren zu der Zeit nichts Gewöhnliches und so trug wohl auch das dazu bei, dass sich ihr Heldinnenstatus verfestigte und bis heute hält.

Ivos Haus

Ivo, Katas Sohn, erbaute ab 1932 ein gemütliches Haus. Er folgte der traditionellen bosnischen Architektur. Zum Einsatz kamen Steine, Holz und Kalk. Geld war Mangelware, gebaut wurde mit Kopf, Herz und Hand.

Mehr als eineinhalb Jahrhunderte lebten und arbeiteten Mitglieder aus 4 Generationen auf und von diesem Platz. Doch dann folgten unruhige Zeiten. Vor allem der letzte Krieg zerstreute die Familie auf alle Kontinente. Wenige nur blieben, 2007 starb der letzte Višnjić , der auf dem Dobrić gelebt hatte.

Die meisten Häuser der kleinen Siedlung zerfielen. Nur Ivos Haus durfte nicht einstürzen, das konnte die Familie nicht ertragen. Zu viel Geschichte, zu viel Familie wohnen in seinen Mauern. So schützten sie es so gut es ging aus der Ferne.

Nach Hause kommen

Wenn Zdravko an seine Kindheit denkt, denkt er an den Dobrić. Es ist der Platz, an dem er die schönsten Augenblicke, die die Natur bieten kann, erlebte. Scheinbare Alltäglichkeiten, die er als Wunder erkannte. Wie das stille Liegen unter einem Baum, um seine Schönheit und Kraft zu genießen. Sich geschützt und beütet unter ihm zu fühlen. Am Abend der reichbestückte Sternenhimmel. Immer war er sicher, dass von den vielen Sternen auch einer für ihn scheint.

Der kleine Zdravko lernte, was dem großen wichtig wurde: Die Natur ist eine große Lehrmeisterin. Man muss ihr zuhören und von ihr lernen, um glücklich zu sein. Ihre Gesundheit aber ist in Gefahr und Zdravko will zurückgeben, was er von ihr bekommen hat. Schutz und Sicherheit.

Das Leben spülte Zdravko an unterschiedlichste Orte. In Österreich fand er die große Liebe. Und hatte das große Glück, dass sie verstand. Dass er zurück wollte, zurück musste. Das Erbe seiner Vorfahren weiterführen sollte. Seit 2012 blüht der Dobrić auf. Es wird gelebt, geliebt, gebaut, kultiviert. Im Einklang mit der Natur, zu Hause.

Nun setzen die Bosnian Woodies alles daran, wieder Leben in Ivos Haus zu bringen. Dafür brauchen wir dich!

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