Waldbaden

Waldbaden
27.5.2022

Frau Doktor Natur schreibt das Rezept: Waldbaden

Ziemlich uncharmant spricht ein Freund aus, was wohl gar nicht so wenige denken: Waldbaden? Da wird doch nur wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Waldbaden, was für ein Unsinn. Hm. Ist das so? Zugegeben, das Wort an sich weckt nicht gerade Assoziationen zu bodenständigem Denken, gar wissenschaftlicher Arbeit. Aber womöglich lässt man sich nur verführen von dem esoterischen Hauch, den der Klang des Wortes mit sich bringt. Womöglich steckt ja doch etwas dahinter.

In Japan etwa gibt es seit Jahrzehnten das anerkannte Forschungsgebiet Waldmedizin. Und was die Ärztinnen und Ärzte dort festgestellt haben, sollte Zweifler:innen beschämt die Köpfe senken lassen. Tatsächlich nämlich zeigte sich in Studien ganz eindeutig, dass der Aufenthalt im Waldunser Immunsystem zu Höchstleistungen bringt. So nahm das Team um Quing Li bei einer Probandengruppe vor und nach einem Waldaufenthalt Blut ab und prüfte die Konzentration von DHEA-Hormonen. Und was zeigten die unbestechlichen Laborergebnisse? Deutlich erhöht!

Das ist eine richtig gute Sache, denn die freundlichen Hormönchen beugen Herzerkrankungen vor. Herzerkrankungen aber sind nach wie vor in Europa die Todesursache Nummer 1. Wir fordern sie mit unserem Lebensstil geradezu heraus. Zu wenig Bewegung, zu viel Stress, schlechtes Essen, keine Zeit zum Innehalten. Wir brauchen sie also, diese DHEAs. Es gibt sie kostenfrei im Wald gleich nebenan.

Und noch ein Trommelwirbel für den Waldaufenthalt in Präventivfunktion: Der Gehalt an natürlichen Killerzellen stieg im Blut von Proband:innen nach einem Tagesaufenthalt im Wald um satte 40%! Killerzellen klingt nicht nett. Keine Ahnung, wer sie mit dieser Bezeichnung bedacht hat und warum. Fakt ist: Sie töten Viren ab und können Krebszellen zerstören. Und spätestens jetzt haben wir das Feld der Esoterik weit hinter uns gelassen. Denn Krebs ist … Todesursache Nummer zwei.

Natürlich ist sowohl die Entstehung von Herzerkrankungen als auch die von Krebs durch mehrere Faktoren bedingt. Aber einer scheint sehr nahezu liegen: Wir haben zu wenig Kontakt zur Natur.

Zurück nach Japan. Hier gehört Shinrin-Yoku („Baden im Wald“) zu einem gesunden Lebensstil. Gleichauf mit Empfehlungen für viel Bewegung, wenig bis möglichst keinen Alkohol, keine Zigaretten. Mindestens zwei Tage im Monat, so raten die Forscher:innen, sollten wir im Wald verbringen.

Und danach Blut abnehmen und testen, ob es was gebracht hat? Das wird nicht nötig sein. Es ist völlig überflüssig, sich darauf zu konzentrieren, dass man jetzt gerade etwas Gutes für seine Gesundheit tut. Genau genommen entsteht so schon wieder Stress und den wollen wir ja gerade abbauen. Die wunderbare Schlussfolgerung lautet: Ab in den Wald. Mit allen Sinnen genießen. Den Vögeln lauschen. Kiefern riechen. Eichenrinde berühren. Walderbeeren schmecken. Und die Augen auf dem Grün ausruhen, das uns empfinden lässt, was wir sind: ein Teil der Natur, kein isoliertes Leistungsbündel.

Last but not least: Waldbaden ist ein fester Bestandteildeines Urlaubs bei den Bosnian Woodies. Wir freuen uns auf dich.

Weitere Neuigkeiten

Newsletter

Jetzt anmelden

Please check your inbox and confirm it’s you 😊. Thx
Oops! Something went wrong while submitting the form.
X
x
Jetzt anmelden
Newsletter
Kontakt