Nahrung, Schutz, Rettung – eine Liebeserklärung an den Wald
Es ist noch gar nicht mal so lange her, dass die Menschen Angst vor dem Wald hatten. Ich meine nicht den Respekt vor einer Begegnung mit einem Bären (der womöglich Zahnweh hat) oder einem Rudel Wölfen (denen vielleicht der Fleischvorrat ausgegangen ist) oder einer Bache(die das pure Erscheinen eines Menschen als Angriff auf ihre Frischlinge sieht). Das alles ist gesunder Respekt vor der Wildnis, deren Teil wir sind.
Es war vielmehr eine Urangst, die Menschen in den zurückliegenden Jahrtausenden aus Wäldern fernhielt. Aberglaube, Gruselmärchen und die (unter Umständen berechtigte) Sorge vor herumstreunenden Unholden, hielt unsere Vorfahren in ihren Siedlungen und Dörfern.
Erst in der Zeit der Romantik, als die Städte immer lauter wurden, begannen man, den Wald als Sehnsuchtsort zu betrachten. Dazu haben große Künstler beigetragen wie Caspar David Friedrich, der mit seinen Bildern den Wald in seiner Schönheit beinahe verklärte.
Heute, so ungefähr 200 Jahre später, ist der Wald für viele von uns ein Ort der Besinnung, des Zusichfindens, aber auch des Wirtschaftens. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Wo man wirtschaften– also Geld verdienen – kann, verlieren wir Menschen allzu schnell den Blick auf andere Dinge. Und dabei ist er so wichtig, unser Wald:
Er futtert Kohlendioxid
Wenn wir unseren Planeten retten wollen, müssen wir bis 2050 klimaneutral sein. Um das hinzukriegen, gilt es nicht nur, zukünftige Emissionen zu senken, sondern auch bereits vorhandene aktivzurückholen. Kluge Köpfe rund um die Erde forschen daran. Noch klügere machen es einfach – unsere Bäume. Für ihre Fotosynthese, aus der sie Nahrung und Kraft zum Leben schöpfen, brauchen sie CO2. Sie verzaubern es einfach in Sauerstoff(okay, die Wissenschaft beschreibt das etwas anders, aber so ungefähr ;-). Ein einziger Baum absorbiert im Jahr 5 Kilogramm Feinstaub. Laubwälder produzieren jedes Jahr 15 Tonnen Sauerstoff pro Hektar, Nadelwälder sind noch effektiver und gehen mit 30 Tonnen ins Rennen.
Er säubert Wasser
Ein Quadratmeter Waldboden kann bis zu 200 Liter Wasser speichern. Schmelz- und Regenwasser versickern langsam. Der Boden filtert alles heraus, was nicht gut für Mensch und Tier ist und sorgt so für eine hervorragende Trinkwasserqualität.
Er schützt den Boden
Die Wurzeln der Bäume sorgen dafür, dass der Boden bleibt, wo er hingehört: Unter den Pflanzen. Gerade in Hanglagenverteidigen Bäume vehement den Boden unter ihren Füßen. Und weil immer alleszusammengehört in der Natur, bedeutet das wiederum, dass mehr Kohlendioxidverputzt und mehr Wasser gesäubert wird – gut für uns.
Er füttert unsere Seele
Ja, es gibt Studien dazu und ja, es ist wissenschaftlich nachgewiesen: Waldbaden fördert unsere Gesundheit. In Japangilt der längere Aufenthalt im Wald als Therapie bei Stresszuständen und psychischen Beschwerden. Grund sind wahrscheinlich die Terpene. Das sind Duftstoffe, die von den Pflanzen für die Kommunikation untereinander und mit Tieren ausgesandt werden.
Er ist Heim und Haus für Tiere und Pflanzen
In einer einzigen Handvoll Waldboden tummeln sich mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Das sind die winzigen Bewohner:innen im Wald. Und dann gibt es ja noch die größeren, die Bären, Wölfe, Füchse, Vögel, Rehe ... gerade in Bosnien sind wir mit einer vielfältigen Flora und Fauna verwöhnt.
Er versorgt uns mit Medizin und Kräutern
Die moderne wissenschaftliche Pharmakologie ist nicht älter als 200 Jahre. Das ist für unsere Geschichte nicht gerade viel. Wie haben die Generationen vor uns einen Schnupfen überlebt, Beinbrüche und schwere Erkrankungen? Die Gelehrten des Altertums, die weisen Frauen und Männer, die andere heilten, griffen auf Naturwissen zurück. Moose dienten als Verbände, Wurzeln als Schmerzmittel und so weiter. Heute erfährt das Wissen um heilende Pflanzen eine Renaissance. Wer etwas darüber lernen möchte, kann das zum Beispiel bei uns machen, den Bosnian Woodies.